19.12.2019

BayernLB beschließt strategische Neuausrichtung

  • DKB im Mittelpunkt einer Technologieoffensive; Wachstum mit derzeit 50.000 Neukunden pro Monat soll nochmals stark erhöht werden
  • Ausweitung des Immobiliengeschäfts der BayernLB
  • In der Unternehmensfinanzierung besonderer Fokus auf fünf Zukunftssektoren und Nachhaltigkeit beschlossen
  • Deutlicher Rückbau des Kapitalmarktgeschäfts eingeleitet - Rückstellungen für den sozialverträglichen Abbau von 400 Stellen gebildet
  • Massive Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur und der IT
  • Vorstandsvorsitzender Stephan Winkelmeier: "Wir gehen unseren eigenen Weg und bauen die Zukunftsbank BayernLB, ohne dabei unsere bewährten konservativen Risikoleitplanken zu verlassen"
  • BayernLB bestätigt trotz Umbau Ergebnisprognose für 2019 in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages

München - Die BayernLB hat sich in den letzten Jahren in einem schwierigen Marktumfeld gut entwickelt und regelmäßig solide Ergebnisse erwirtschaftet. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, begegnet die BayernLB dem dauerhaften Niedrigzinsumfeld und den weiteren massiven Herausforderungen im Bankensektor der kommenden Jahre mit einer Fokussierung auf wachstumsstarke Zukunftsfelder und der gleichzeitigen Senkung ihrer Kostenbasis.

Mit dieser geschärften strategischen Ausrichtung strebt die BayernLB eine nachhaltig wettbewerbsfähige Profitabilität an. Das vom Aufsichtsrat gebilligte Zielbild sieht vor, die BayernLB bis 2024 zu einer fokussierten Spezialbank weiter zu entwickeln. Dabei wird sie sich im Finanzierungsgeschäft künftig insbesondere auf fünf Zukunftssektoren der bayerischen und deutschen Wirtschaft sowie die gewerbliche Immobilienfinanzierung in Deutschland und in ausgewählten Auslandsmärkten konzentrieren. Gleichzeitig wird der Konzern einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Infrastruktur und IT in München und Berlin investieren, um die Effizienz der Plattform in München deutlich zu erhöhen und das weitere Wachstum seiner Tochter DKB voranzutreiben. Die DKB soll die Zahl ihrer Kunden von heute gut 4 Mio. in den kommenden fünf Jahren auf rund 8 Mio. verdoppeln.

„Die BayernLB definiert in einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld mit tiefgreifenden und disruptiven Wettbewerbsveränderungen selbstbestimmt ihren eigenen Weg. Wir wissen, wohin wir wollen, und wir wissen, dass wir das nötige Rüstzeug dafür haben, um unser Ziel zu erreichen. Wir bauen die Zukunftsbank BayernLB, mit klarem Leistungsversprechen an unsere Kunden und hohem Anspruch an uns selbst – und ohne dabei unsere bewährten konservativen Risikoleitplanken zu verlassen. Dafür müssen wir uns nicht grundlegend neu erfinden. Aber wir werden vieles verändern, um die BayernLB dauerhaft finanziell gesund aufzustellen und so auch in Zukunft zu den eigenständig und nachhaltig erfolgreichen Banken in Deutschland zu gehören“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier.

Mit ihrer strategischen Neuausrichtung zielt die BayernLB auf beständiges profitables Wachstum durch den Ausbau ihrer Stärken. Dabei erwartet die Bank von einer stärkeren Ausrichtung auf nachhaltige Themenfelder, denen sie sich als öffentlich-rechtliches Institut traditionell stark verpflichtet fühlt, die Erschließung neuer Geschäftspotenziale. Gleichzeitig wird sich die BayernLB auf die Kunden konzentrieren, für die sie einen ausreichenden Mehrwert schaffen kann. Vor allem im Kapitalmarktgeschäft soll das Produktangebot stark reduziert werden. Insgesamt sollen die Kosten in der Kernbank signifikant sinken. In Verbindung mit steigenden Erträgen vor allem in der DKB, führt dies zu einer erheblich verbesserten Profitabilität des Konzerns. Konkret plant die BayernLB für 2024 bei einer harten Kernkapitalquote (CET-1-Ratio) von mindestens 14 Prozent mit einer Eigenkapitalrendite (RoE) vor Steuern von rund 8 Prozent; derzeit liegt der RoE bei rund 5 Prozent, dies jedoch wesentlich begünstigt durch positive Sondereffekte.

Starke Kunden-Geschäftsfelder als Säulen der Strategie

Im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung hat die BayernLB auch für die einzelnen Geschäftssegmente klare Zielbilder entwickelt:

DKB: Wachstumsmotor Nummer 1 des BayernLB-Konzerns soll die Tochtergesellschaft DKB bleiben, die sich bereits in den zurückliegenden Jahren sehr dynamisch entwickelt hat. Die DKB soll noch stärker als bisher als TechBank und digitaler Wegbegleiter ihrer Kunden agieren. Geplant sind dafür Zukunfts- und Wachstumsinvestitionen in Höhe von rund 400 Mio. Euro in den kommenden fünf Jahren. Die BayernLB rechnet bei ihrer Tochter mit einem starken Ertragswachstum durch die angestrebte Verdopplung der Kundenzahl auf 8 Mio. In Verbindung mit einem disziplinierten Kostenmanagement soll am Ende des Investitionszeitraums ein Renditeniveau von gut 10 Prozent vor Steuern erreicht werden.

Immobilien, Sparkassen & Financial Institutions: Im gewerblichen Immobilienfinanzierungsgeschäft wird die BayernLB in den kommenden Jahren deutlich expandieren. Das Wachstum soll sowohl im Inland als auch in ausgewählten Auslandsmärkten, insbesondere in Westeuropa, Großbritannien und den USA realisiert werden. Die BayernLB setzt dabei auf ihre über Jahre aufgebaute Expertise und ihr dichtes Netzwerk zu Kunden und Investoren. Die BayernLB rechnet damit, ihr Kreditportfolio in der Immobilienfinanzierung und die Erträge im Immobiliengeschäft bis zum Jahr 2024 stark auszuweiten.
Die BayernLB wird auch weiterhin die Zentralbank der bayerischen Sparkassen sein und den Instituten mit einem wettbewerbsfähigen und fokussierten Produktangebot als Partner zur Verfügung stehen. Die BayernLB ist offen für Gespräche, innerhalb des Sektors im Rahmen einer Arbeitsteilung Produktkompetenzen stärker zu bündeln. Auch das Geschäft als starker Partner der Öffentlichen Hand wird die BayernLB unverändert weiterführen. In dem Geschäftsfeld werden daneben künftig auch alle Finanzinstitutionen betreut. Insgesamt sollen die Erträge im Geschäft mit Sparkassen und Financial Institutions durch die strategischen Adjustierungen leicht wachsen, bei gleichzeitig angestrebter Kostensenkung.

Corporates & Markets: Als Spezialbank für Zukunftsthemen und als Innovationspartner der bayerischen und deutschen Wirtschaft wird die BayernLB künftig mit ihrer Strukturierungsexpertise in der Finanzierung (Structured Asset Finance) und mit ausgewählten Kapitalmarktprodukten insbesondere Unternehmen aus fünf innovativen Zukunftsbranchen – Energie, Mobilität, Technologie, Maschinen- und Anlagenbau, Bau und Grundstoffe – beraten und begleiten. Dafür hat der Konzern seine bisherigen Einheiten „Financial Markets“ und „Corporates & Mittelstand“ zum neuen Segment „Corporates & Markets“ zusammengelegt. Die Teile des Kapitalmarktgeschäfts, die dem Bedarf der Kunden nicht mehr entsprechen und nicht profitabel genug sind, werden sukzessive aufgegeben. Über das gesamte Segment hinweg plant die Bank bis 2024 mit einem Ertragsrückgang um etwa ein Fünftel bei gleichzeitig erheblicher Freisetzung von Kapital. Zudem erfolgt eine signifikante Kostensenkung in diesem Segment.

„Wir haben viele Stärken, die wir in den kommenden Jahren noch effektiver nutzen werden. Wir sind davon überzeugt: Durch den Wandel von der Universalbank zu einer effizienten Spezialbank und innovativen Digitalbank unter einem Dach können wir als BayernLB-Konzern den erfolgreichen Weg der letzten Jahre fortschreiben“, so Vorstandschef Winkelmeier.

Den größten Beitrag zur Steigerung der Profitabilität soll die DKB leisten, doch auch die Kernbank soll erheblich profitabler werden. Dazu sollen bis 2024 – bei moderat steigenden Erträgen – die Kosten deutlich reduziert werden. Im Mittelpunkt werden dabei neben der Reduzierung der Komplexität des Produktangebotes auch die Optimierung der IT-Infrastruktur und der internen Prozesse stehen. Dies wird neben der Straffung der Geschäftsfelder auch signifikante Einsparungen in allen Zentralbereichen zur Folge haben.

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung werden in den kommenden Jahren Arbeitsplätze in der Kernbank wegfallen. Im Kapitalmarktgeschäft werden inklusive nachgelagerter Einheiten im Back-Office und in Zentraleinheiten rund 400 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Der Umfang eines weiteren notwendigen Arbeitsplatzabbaus in der Kernbank wird im Rahmen der Detaillierung des Maßnahmenprogramms in den kommenden Monaten noch erarbeitet. Auch dieser Abbau wird sozialverträglich erfolgen, betriebsbedingte Kündigungen hat die BayernLB bis Herbst 2022 ausgeschlossen.

Die mehrjährige Transformation der BayernLB wird aufgrund von notwendigen Investitionen und Restrukturierungsaufwand vor allem in den Jahren 2020 und 2021 zu Ergebnisbelastungen führen. Für den im Zuge der Verkleinerung des Kapitalmarktgeschäfts notwendigen Personalabbau sowie für die Modernisierung der IT hat die BayernLB noch im laufenden Jahr Restrukturierungsaufwendungen verbucht. Dennoch hält die Bank für das Jahr 2019 an ihrer Prognose eines positiven Vorsteuerergebnisses im mittleren dreistelligen Millionenbereich fest.